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Behandlung von Heloderma Bissen

Behandlung von Heloderma Bissen

Die Häufigkeit von Heloderma-Bissen könnte zunehmen, da durch die Weiterentwicklung der Techniken zur Nachzucht in der Terrarienhaltung mehr Tiere angeboten werden, so dass die Haltung durch private Liebhaber zugenommen hat. Das friedliche Verhalten der Krustenechsen in Gefangenschaft verführt ihre Halter zu einer gefährlichen Fehleinschätzung und zur Unachtsamkeit. Die überwiegende Mehrzahl der Bisse von Krustenechsen ereignet sich an Fingern oder Händen. Viele dieser Bisse sind undramatisch und gelangen nicht an die Öffentlichkeit.

Wenn auch der Heloderma-Biss für einen gesunden Erwachsenen höchst wahrscheinlich nicht tödlich endet, sollte er trotzdem als sehr ernster medizinischer Notfall behandelt werden. Es besteht leider die verbreitete Irrmeinung, daß nur die Zähne des Unterkiefers (und zu einem geringen Maße die Maxillarien im Oberkiefer) genügend Gift für ernsthafte Bisse abgeben können. Das ist aber nicht der Fall; schwere Symptome können schon bei einem "abgerutschten" Biss der vorderen Zähne auftreten.

Nach einem Heloderma-Biss werden die folgenden Maßnahmen als Erste Hilfe empfohlen:

  1. Entfernen Sie die Echse so schnell wie möglich.

    Je länger das Tier festhält, desto mehr Gift wird in die Wunde transportiert, und die Wahrscheinlichkeit von schwerwiegenden Reaktionen wird größer. Bei leichten Bissen, bei denen nur eine Hautfalte betroffen ist, kann es ausreichend sein, die Echse hinter dem Kiefer zu greifen und sie vorsichtig wegzuziehen. Sind die Kiefer stärker verbissen, empfiehlt es sich, einen möglichst starken Wasserstrahl auf den Kopf der Echse zu richten oder das Maul mit einer Zange oder ähnlichem Werkzeug zu spreizen. Ein dünner, flacher Gegenstand, den man zwischen den Unterkiefer der Echse und die Bisstelle platziert und um 90° dreht, wird schnell die Kiefer auseinander bringen.

    Wenn Heloderma gewaltsam entfernt wird, was sehr oft notwendig ist, werden Zähne gleichzeitig mit ausgerissen, und es entstehen an der Bissstelle "Rißwunden" (Lacerationen). Ich empfehle nicht, die Echse zu entfernen, indem man ihr eine Flamme an den Hals hält oder in dem man gefährliche Lösungsmittel, wie Benzin, verwendet (was in der Vergangenheit vorgeschlagen wurde). Diese Maßnahmen erhöhen nur die Möglichkeit einer zusätzlichen Verletzung und stärkerer Schmerzen.

  2. Sofort alle Ringe, Armbänder oder anderen Schmuck (auch Piercings) entfernen! Diese Gegenstände können Komplikationen hervorrufen, falls sich eine Schwellung (Ödem) ausbilden sollte.

  3. Der gebissene Körperteil ist ruhig zu stellen. Zur Kontrolle der Blutung soll ein milder Druckverband angelegt werden.

  4. Der Gebissene sollte unverzüglich durch eine zweite Person ins Krankenhaus gebracht werden. Gutes Zureden und die Versicherung, daß ein Biss nicht tödlich ist (orig: "reasure that they will not die"), sind sehr unterstützend.

  5. AUF KEINEN FALL ANWENDEN:

    Betäubung, Hitzebehandlung, Staubänder oder ähnliches. Aussaugen des Giftes oder Schnitte an der Bissstelle.


    Wenn das Opfer im Krankenhaus angekommen ist, sollten die Vitalfunktionen sofort überwacht werden.

    Die größte Gefahr ist der Schock (hypotensive Krise), verursacht durch ein schnelles Absinken des Blutdruckes. Dies kann mit Elektrolytlösungen und Antischock-Medikamenten behandelt werden. Die Schmerzen erreichen ihren Höhepunkt nach ein bis zwei Stunden nach dem Biss, können jedoch über Tage andauern. Schmerzmittel und Morphium sind meistens wirksam, es kann allerdings auch Probleme bereiten, Schmerzfreiheit zu erlangen. Die Schwellung erreicht in den ersten zwei bis vier Stunden ihren Höhepunkt und löst sich ohne besonderen Maßnahmen innerhalb von 72 Stunden wieder auf.

    Weil sich die Schwellung hauptsächlich unter der Haut ausbreitet, sind keine Fälle von Kompartiment Syndrom oder neurologischen Ausfällen bekannt geworden. Je nach Schweregrad des Bisses sollten die Blutwerte im Labor überwacht werden, damit auf Elektrolytverschiebungen reagiert werden kann (Fälle von denen hier berichtet wurde).

    Der Zustand des Herzens sollte elektrokardiografisch überwacht werden, um Veränderungen wie Herzkammerflimmern und Herzinfarkt, festzustellen. Antihistaminika und Cortisol sind normalerweise nicht notwendig, weil allergische Reaktionen selten vorkommen; ein Fall eines anaphylaktischen Schocks ist bekannt geworden. Die Bisswunde sollte gründlich antiseptisch gereinigt und sorgfältig nach eventuell abgebrochenen Zähnen untersucht werden, wobei die Zahnstücke durch Röntgenstrahlen nicht darstellbar sind. Nach einem Biss von Heloderma werden in der Regel Antibiotika verabreicht, obwohl Nekrosen und Infektionen eher selten sind. Eine Auffrischung einer Tetanusimpfung kann notwendig sein. Die meisten Opfer eines Heloderma-Bisses werden innerhalb von 24 Stunden aus dem Krankenhaus entlassen und erholen sich vollständig während der nächsten zwei Wochen.
    Ernstere Fälle können einen Krankenhausaufenthalt von 48 Stunden erfordern.

    Ende der Übersetzung.

    Originaltext: Copyright by University of California Press

heloderma.net