Die eindeutige Geschlechtsbestimmung von Heloderma suspectum erweist sich als schwierig; selbst erfahrene
Züchter und Feldbiologen kommen zu Fehleinschätzungen (Lit. 19).
Bei überfütterten Tieren ( häufige Tendenz ! ) ist eine Geschlechtsbestimmung mittels äußerlicher,
körperlicher Merkmale nicht möglich (Lit. 24).
Bei allen in diesem Kapitel abgebildeten adulten Tieren ist die Geschlechtszugehörigkeit eindeutig durch Kopulation oder Eiablage
verifiziert worden.
Es gibt folgende Möglichkeiten der Geschlechtszuordnung bei adulten Heloderma:
1. Körperbau
Kopf
Im Vergleich zum weiblichen Tier ist der Kopf
der männlichen Echse in der Form ingesamt massiger und
breiter. Die weiblichen Tiere
zeigen von oben gesehen abgeflachte Wangen.
männlich, adult
weiblich, adult
Rumpf
Der Rumpf des männlichen Tieres gleicht einem lang gezogenen Oval, der
des weiblichen Tieres ist im hinteren Bereich breiter und wirkt dadurch "birnig".
männlich, adult
weiblich, adult
Schwanz
Der männliche Schwanz wirkt walzenförmig. Er ist direkt an der Kloake leicht eigedellt und verjüngt sich von dort aus gleichmäßig zur Schwanzspitze hin.
Bei den Weibchen ist der Schwanzansatz langgezogen dellig eingebuchtet. Der Schwanz verjüngt sich ab dem Ende der Delle zur Schwanzspitze hin.
In der Länge der Schwänze beider Geschlechter findet man keinen erkennbaren Unterschied (Lit. 64).
Schwänze mit unterschiedlich stark abgerundeten Enden sind wie in der Natur bei beiden Geschlechtern anzutreffen.
männlich, adult
weiblich, adult
Gesamteindruck der Körperform beider Geschlechter.
männlich, adult
weiblich, adult
2. Sonografie
Mit Hilfe der Sonografie durch einen erfahrenen Mediziner sind die inneren Geschlechtsorgane
, wie Hoden oder Eizellen (Follikel) eindeutig darstellbar.
Die Geschlechtsorgane unterliegen einem jährlichen Zyklus: Hoden und Eizellen vergrößern sich von Oktober bis zur Paarungszeit, um sich danach wieder stark zu verkleinern. Daher ist die bevorzugte Zeit für eine sonographische
Geschlechtsbestimmung vor der Paarungszeit ( Mai- April) (Lit. 46 ).
Darstellung der Gonaden (Hoden). Wie aus dem Namen im Kopf der Bilder zu ersehen ist, waren
zwei der Tiere ursprünglich auf Grund der Geschlechtsbestimmung nach den Merkmalen des äußeren
Körperbaus fehlbestimmt, was erst durch ihre Sonografie korrigiert werden konnte:
Sonografie der Schwanzwurzel bei adulten männlichen Heloderma suspectum.
Darstellbar sind die "Hemipenisköpfe" und Hemipenistaschen. Sie stellen sich als ca. 2 cm lange paarige Strukturen dar,
die sich vom restlichen Schwanz in ihrer Struktur unterscheiden (Lit. 35):
Sonografie der Kloake bei adulten weiblichen Heloderma suspectum.
Im Vergleich zu männlichen Tieren setzten sich die Strukturen der Schwanzwurzel gleichmässig bis in die Schwanzspitze fort (Lit. 35);
lange paarige Strukturen fehlen:
Es gibt folgende Möglichkeiten der Geschlechtszuordnung bei juvenilen Heloderma:
1. Körperbau
Aufgrund meiner Langzeitbeobachtungen bei der Aufzucht von Heloderma bin ich zu der Meinung gelangt, dass eine
Geschlechtsbestimmung nach körperlichen Merkmalen bereits bei Jungtieren möglich ist.
Dabei ist die Unterscheidung der Geschlechter bei Schlüpflingen am eindeutigsten, da sie noch extrem mit auf genommenem
Dotter aufgefüllt sind und ihre Körperformen sich dadurch verstärkt abzeichnen. Beide Geschlechter zeigen nach dem Schlupf für
3 - 4 Wochen charakteristische Kopf- und Rumpfformen. Die Schwanzform gibt weinig Hinweise auf die Geschlechtszugehörigkeit.
Kopf:
Im Vergleich zum weiblichen Monster hat der Kopf der jungen männlichen Echse die Form eines gedrungenen gleichschenklichen Dreiecks und
wirkt bereits "massig". Der Kopf der weiblichen Tiere erinnert an eine Pfeilspitze, die sich sanft zum Nacken hin verjüngt.
Rumpf:
Der Rumpf des männlichen Monsters ist gleichmäßig oval "aufgeblasen" und wirkt dadurch plump. Der Rumpf der weiblichen
Echse ist nur zu den Hinterbeinen hin "beulig aufgeblasen" und wirkt dadurch birnenförmig. Ansonsten machen Weibchen
einen insgesamt gestreckteren, schlankeren Eindruck.
Gesamteindruck der Körperform eigener Nachzuchten 2005 kurz nach dem Schlupf.
männlich
weiblich
Nach ca. einem Monat verwachsen sich die Merkmale und die Bestimmung wird unsicher. Erst im Alter von ca. 12 Monaten
zeigen die Tiere wieder eindeutige geschlechtsabhänige Körperformen.
Ausprägung der äußerlichen Geschlechtsunterschiede derselben Tiere nach ca. 12 Monaten:
männlich
weiblich
Vergleich der Kopfformen der selben Tiere, paarweise zusammengestellt, ebenfalls nach ca. 12 Monaten nach dem Schlupf:
links männlich, rechts weiblich
links weiblich, rechts männlich
Mehr noch als bei der Geschlechtsbestimmung von adulten Heloderma bedarf es bei Jungtieren einer differenzierten
Beobachtungsgabe. Ein in der Zucht von Heloderma suspectum erfahrener Herpetokulturist kann eine recht hohe "Trefferquote" erzielen,
besonders wenn er wiederholt mehrere gleichaltrige Tiere miteinander vergleichen kann. Unterstützend ist eine Fotodokumentation direkt nach dem Schlupf
mit Aufnahmen von der Seite und besonders von oben.
2. Sonografie
Eine Differenzierung der Geschlechter von Heloderma susp. im juvenilen Stadium mittels Sonografie war bei 16 Monate alten Jungtieren nach der ersten Winterruhe von ca. 3 Monaten nicht eindeutig.
Darstellung der Bauchhöhle und der Schwanzwurzel bei zwei ca. 16 Monate alten Heloderma suspectum:
MO-2-06 (Schlupf 30.10.2006)
MO-3-06 (Schlupf 30.10.2006)
Beide Tiere haben eine Rumpflänge (SVL) von über 230 mm und sollten laut Literatur (Lit.1) bei dieser Größe geschlechtsreif sein. Es sind bei beiden Tieren (Geschwister) singuläre kugelförmige Strukturen darstellbar, die tief in der Bauchhöhle positioniert sind. Es wird später zu prüfen sein, ob es sich um einen Hoden handelt und ein zweiter Hoden bis zur Adoleszens sichtbar wird.
Beide Tiere erwiesen sich als Weibchen und haben seit 2010 Eier gelegt mit schlüpfenden Jungtieren.
Die Ultraschallbilder wurden in der Abteilung Kinderradiologie (Leiter Prof. Dr. med. Gerhard Alzen) des Med. Zentrums für Radiologie des Universitätsklinikums
Gießen, Feulgenstraße 12, 35358 Gießen erstellt.
Die Untersuchungen wurden an einem Elegra advanced Ultraschall, (Fa. Siemens) mit einem 7,5 MHz Linearschallkopf durchgeführt. Zur Untersuchung der Schwanzwurzeln wurde ein 7,2 - 12,0 MHz Linearschallkopf verwendet.