Krustenechsen gibt es nachweislich seit ca. 100 Milionen Jahren auf unserem Planeten Erde. Schädel- und Knochenfunde aus dieser Zeit belegen ihre Verbreitung in den USA, Europa und auch Asien (Lit. 6, 7, 80). Man könnte sie als "lebende Fossilien" bezeichnen. Sie mussten nicht wie viele andere Tierarten aussterben, da sie sich offensichtlich hervorragend auf die Veränderungen ihrer Umwelt einstellen konnten. Ihre Überlebensstrategien sind nach wie vor beeindruckend.
Nahrungsbeschaffung
In der Natur reichen Heloderma drei bis vier "ordentliche Mahlzeiten" im Frühjahr für ein ganzes Jahr aus (Lit. 8). Krustenechsen besitzen ein ausgezeichnetes Gedächtnis und einen hervorragend ausgebildeten Geruchssinn zum Aufspüren von Beutetieren (Lit. 9). Durch häufiges Züngeln mit ihrer gespaltenen Zunge wird ihre Beute ausgemacht. Sie nehmen auch sehr leise Geräusche in ihrer Umgebung wahr. Es wird diskutiert ob sie ihre Beute, z.B. nestjunge Mäuse, Ratten, Hasen oder Vögel auch über deren abgegebene Stimmen und Laute als Beute erkennen und lokalisieren.
Thermoregulation
Gila-Monster sind "wechselwarme" (ektotherme) Reptilien, die sich einer Umwelt (Biotope) angepasst haben. Dies ist für ihr Wohlbefinden (Wachstum, Verdauung, Reproduktion etc.) absolut notwendig. Sie sind evolutionär determiniert und bemühen sich zu jeder Zeit z.B. ihre Vorzugstemperatur zu wählen. Sie gehen sehr sorgfältig mit ihrem Energiehaushalt um und sind anerkannt die Reptilien mit der höchsten Energieeffizienz. Zum Beispiel werden etwa 90% ihrer Beute energetisch gespeichert (Lit. 10).
Heloderma ist ein überleben in Wüsten und kargen Landschaften möglich. Der Größte Teil ihres Körperwassers wird über die Hautoberfläche abgegeben. Bei ca. 37° C geht ihr Wasserverlust dramatisch in die Höhe. Um jetzt ihre Körpertemperatur um bis zu 2° C zu senken, setzt eine verstärkte Verdunstung von Wasser über die Kloake ein (Lit. 11). Die Tiere verbringen ca. 90% ihres Lebens unter der Erdoberfläche in Sand- oder Steinhöhlen. Die Echsen wechseln bis in den beginnenden Sommer durchschnittlich alle 4-5 Tage ihre Unterkünfte, um sich immer wieder ein Mikrohabitat mit "passendem" Mikroklima zu suchen (Lit. 12). In der heissen Jahreszeit bleibt Heloderma oft mehrere Wochen versteckt im selben Unterschlupf. Heloderma gehen bei einer Körpertemperatur von 24°-34°C auf Beutesuche. Ihre bevorzugte Körpertemperatur liegt bei 29°-30°C (Lit. 2), tragende weibliche Tiere mögen es noch etwas wärmer. Bei kurzzeitiger Exposition überleben sie minus 3,8°C (supercooling limit) oder 44°C (critical thermal maximum) (Lit. 13).
Beispiele von Heloderma-Sommerquartieren:
Aktivitätsprofil
Heloderma beginnen im Oktober mit dem Winterschlaf, nachdem sie bereits ab Anfang September ihre Aktivitäten sehr stark reduziert haben. Oft werden jedes Jahr die selben Winterquartiere aufgesucht und dafür sehr lange Wege unternommen. Die Echsen überwintern bei Temperaturen von 9°-15°C (Varianz im gewählten Unterschlupf). Anfang März erscheinen sie wieder an der Oberfläche, um sich langsam stundenweise in der warmen Morgensonne auf ihren neuen Aktivitätszyklus vorzubereiten. Krustenechsen sind von April bis Anfang Juni besonders aktiv, vorzugsweise am späten Vormittag. In diesen Monaten findet auch die Paarung statt. Gehen sie auf Nahrungssuche (Lit. 1) legen sie im Durchschnitt 250 m pro Stunde zurück (Lit. 8). Während der Sommermonate ist ihre Aktivität stark reduziert und verteilt sich je nach Witterungsverhältnissen über den ganzen Tag. In der Monsun-Zeit (Sommerregen Ende Juli/August) sind sie hauptsächlich nachtaktiv (Lit. 14,15). Da sie kurz vor dem beginnenden Monsun aktiv werden, waren sie für die Indianer Vorboten der sehnsüchtig erwarteten Sommerregen.
Durchschnittliche Jahrestemperaturen ausgesuchter Städte in ARIZONA und NEVADA, dem Hauptverbreitungsgebiet von Heloderma suspectum
Diese Temperatur- und Niederschlagstabellen sind interessant in Bezug auf die oberirdischen Aktivitäten von Heloderma. Man kann daraus aber keine Ableitungen treffen für die Verhältnisse im Mikroklima der Unterschlüpfe und Eiablageplätze unter der Oberfläche.
Feinde
In der Natur hat Heloderma eine Lebenserwartung von über 20 Jahren (Lit. 1). Natürliche Feinde sind: Greifvögel, Coyoten, Schlangen und Haustiere. Extrem lebensbedrohlich ist der Mensch durch Biotopzerstörung aufgrund siedlungsbedingter Baumaßnahmen (Lit. 16,17). Zunehmender Straßenbau zerschneidet den Lebensraum der Tiere, und jährlich werden viele überfahren.